Fast 30 Stunden ist Edith Sinyoro unterwegs gewesen, jetzt tanzt sie im Nujoma Stadion in der namibischen Hauptstadt Windhoek zu den Rhythmen einer Marimboband.
Sinyoro ist aus dem Nachbarland Simbabwe gekommen, um am Sonntag, 14. Mai, an der Feier des Lutherischen Weltbundes (LWB) zu 500 Jahren Reformation teilzunehmen. Als nach dem Festgottesdienst Kulturprogramm „Adadâ“ begann, hielt es die junge Frau nicht mehr auf dem Sitz.
Tausende folgten am Sonntag der Einladung der Lutheraner.
Neben den mehr als 300 Delegierten der zwölften LWB-Vollversammlung, die vom 10. bis 16. Mai in Windhoek tagt, feierten neben den Gastgebern aus Namibia auch Besucher aus Südafrika, Simbabwe, Tansania oder Kenia mit. Und nachdem die Marimboaband „Ongoma“ von der Bühne die Besucher aufgerufen dazu aufgerufen hatte, „das 500-jährige Bestehen unserer Kirche als Team“ zu feiern, brach sich die Freude Bahn.
Alle strömten nach dem festlichen Gottesdienst ins Innere des Stadions und ließen sich anstecken von den mitreißenden Klängen von der Bühne. Sie tanzten und sangen, nahmen sich in den Arm oder genossen einfach das Zusammensein. LWB-Generalsekretär Martin Junge ging entspannt durch die Reihen und lächelte immer wieder gern für ein Selfie mit Besuchern in die Kamera.
LWB-Präsident Munib Younan genoss den Nachmittag Arm in Arm mit seinem gewählten Nachfolger Musa Panti Filibus. Dieser lobte die „hervorragende Präsentation namibischer Kultur“ und meinte, dass „dies der Moment sei, Gott gegenüber Freude und Dankbarkeit auszudrücken“. Am liebsten wäre Franzina Huisemas nochmals auf die Bühne gegangen und hätte mitgesungen. Aber sie war mit dem lutherischen Chor aus Namibia schon am Gottesdienst beteiligt.
Edith Sonoya und ihre 36 Mitstreiterinnen vom Chor aus Simbabwe hatten einen Riesenspaß beim gemeinsamen Tanzen. Lieber von ihrem Sitzplatz beobachtete Aida Mwakisu das Geschehen. Die 61-Jährige Tansanierin war bei ihrer lutherischen Freundin in Namibia zu Besuch. Sie hatte von Ende der 80er Jahre vier Jahre Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum studiert.
„Ich war erst vor kurzem bei einem kirchlichen Fest in Deutschland, aber da wurde nicht so fröhlich gesungen und getanzt wie hier“, meinte die 60-Jährige. Das bestätigte auch der eine oder andere der deutschen Delegierten, die sich unter die Tanzenden gemischt hatten.
Auf der Bühne reihte sich ein Höhepunkt an den anderen. Die „Black Melody Cultural Group“, die das namibische Erbe der Buschleute mit Musik und Tanz auf der Bühne lebendig werden ließen, wurden begeistert gefeiert. Am Anfang hatte die Gruppe junger Männer „Omupempe Gwadema“ traditionelle Akrobatik vorgeführt, die früher dazu gedacht war, die Viehhirten fit zu halten.
Darüber hinaus zeigten viele Chöre ihr Können: der Beth-el Jugendchor genauso wie der Jaakko Kangayi-Chor und die jungen Sängerinnen und Sänger von „Soli Deo Gloria“. Der Martin Luther-Chor beeindruckte ebenso wie der Gospelchor „The Big K’s“, der „Inner City Lutheran“-Chor, der A capella-Chor „Rejoice Messengers“ und der Tungila Kemanya Jesus-Chor.