Szilvia Garai ist Jugenddelegierte, 24 Jahre alt, aus einem kleinen Dorf in Ungarn; sie studiert Theologie und Psychologie in Budapest. Die Vollversammlung ist für sie ein großes Wiedersehen.
Viele Jugendliche hier kennen sich vom Young Reformers-Treffen in Wittenberg 2015. Sie haben sich nicht aus den Augen verloren, kommunizieren über eine Facebook-Gruppe und haben sich sogar besucht. „Ich bin so glücklich, hier meine Freundinnen und Freunde wieder zu treffen“, sagt sie und dabei strahlen ihre Augen. „Es ist so inspirierend, miteinander zu reden und zu merken, wie unsere Gespräche von Mal zu Mal tiefer werden.“
Garai hofft, dass diese Kontakte bestehen bleiben. „Wenn wir als Jugenddelegierte mehr zusammenarbeiten, könnte das auch unsere Kirchen stärker zusammenführen“, hofft die junge Frau.
Für sie ist das von dem Vortreffen der Jugend formulierte Thema, die Kirche munter zu machen, wirklich die wesentliche Aufgabe. Sie weiß, von sie redet. Ihre Kirche schrumpft rapide. Sie hat nur noch 215.000 Mitglieder und in den vergangenen 15 Jahren 80.000 Mitglieder verloren. Garai, die sich in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert, erlebt, „dass die Traditionen bei den Jugendlichen nicht mehr zünden. Aber sie wollen vom Evangelium hören und es in ihrem Alltag auch leben“.
Auf die Frage, ob sich dies in Ungarn auswirkt auf das Engagement für Flüchtlinge, zögert sie: „Das ist eine schwierige Frage. Ich verstehe Menschen, die Vorbehalte und Angst vor den Flüchtlingen haben. Ich sehe aber auch den Auftrag Jesu.“
Ralf-Uwe Beck/Solveig Grahl