Versöhnung ist Voraussetzung von Gerechtigkeit

15 May 2017
„Nur im Miteinander haben wir eine Zukunft“, betont Landesbischof Gerhard Ulrich aus Deutschland. Foto: LWB/Rainer Lang
„Nur im Miteinander haben wir eine Zukunft“, betont Landesbischof Gerhard Ulrich aus Deutschland. Foto: LWB/Rainer Lang
Landesbischof Gerhard Ulrich: „Nur im Miteinander haben wir eine Zukunft“

„Für mich sind die gottesdienstlichen Gemeinschaften hier etwas ganz Besonderes“. Dies betonte der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, aus Deutschland am Rande der Zwölften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom 10. bis 16. Mai in der namibischen Hauptstadt Windhuk. „Es ist faszinierend, wie es gelingt, die unterschiedlichen Sprachen und Kulturen zusammenzubringen zu einer Sprache des Glaubens“, führte der Theologe aus. „Wir sind eigentlich die einzige Institution, die Integration in ihrem Auftrag hat“, betonte der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des LWB.

„Als Mitglied der deutschen Gruppe bewegt mich natürlich das Erbe der Kolonialzeit und der Umgang mit den Hereros“, erklärte Ulrich und fügte hinzu: „Versöhnung ist für mich eine bleibende Herausforderung“. Dies findet er auch in der Arbeit des LWB wieder, der „Versöhnung als Voraussetzung von Gerechtigkeit verfolgt“.

Die breite Beteiligung an der Aussprache zur Grundsatzrede „Menschen – für Geld nicht zu haben“ sieht Ulrich als Aufforderung, „achtsam zu sein darauf, was in einer globalisierten Welt passiert“. Er nannte die Wortmeldung des Delegierten aus Ghana als Beispiel, der „sehr politisch und sehr emotional“ an die Vollversammlung appellierte, gegen Korruption und den Export von Geld aus seinem Land zu protestieren. „Dadurch fühle ich mich als Bischof einer reichen Kirche natürlich herausgefordert“, sagte Ulrich.

Zugleich sieht er die Äußerung als Bestätigung des starken Engagements der Nordkirche in der Partnerschaftsarbeit. Gerade die Aufforderung eines Delegierten aus Südafrika, dass sich die Kirchen aus dem Norden nicht zurückziehen sollten, sondern ihre Advocacy-Arbeit verstärken sollten, unterstreicht für Ulrich die Notwendigkeit des Teilens und der ökumenischen Arbeit. „Nur im Miteinander haben wir eine Zukunft“, sagte er.

Eindrücklich in Namibia empfindet er die enge Partnerschaft zwischen Staat und Kirche. Beim Empfang des Staatspräsidenten für die Delegierten aus aller Welt habe er gespürt, dass „Verantwortung gemeinsam wahrgenommen wird“.

LWB/Rainer Lang

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