WINDHUK, Namibia/GENF, 11. Mai 2017 – In einer Zeit weltweiter finanzieller Herausforderungen kann der Lutherische Weltbund (LWB) auf sieben Jahre stetigen Wachstums seiner gesamten finanziellen Ressourcen zurückblicken.
So fasste Christina Jackson-Skelton, die Vorsitzende des LWB-Finanzausschusses, die Situation in ihrem Bericht an die Zwölfte Vollversammlung des LWB in Windhuk (Namibia) zusammen. Sie merkte an: „Zu einer Zeit, in der viele Kirchen und kirchennahe Organisationen finanziellen Herausforderungen gegenüber standen, können wir dankbar auf das Anwachsen der LWB-Ressourcen zurückschauen.“
Der LWB konnte „seine Mission nur erfüllen, weil er von Mitgliedskirchen, den ihnen verbundenen Organisationen und ökumenischen Partnern beständig unterstützt wird. Zusammen sind wir mehr als Finanzierungspartner“, sagte Jackson-Skelton, Verantwortliche Direktorin für Missionsförderung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) und Präsidentin des Stiftungsfonds der ELKA.
Einnahmen und Ausgaben
Nach Aussage der Vorsitzenden des Finanzausschusses sind die jährlichen Gesamteinkünfte des LWB trotz sinkender Zahlungen einiger bisheriger Geldgeber und trotz ungünstiger Wechselkursschwankungen von EUR 76 Millionen im Jahre 2010 auf EUR 151 Millionen im Jahre 2016 angewachsen. Dies entspricht einem Anstieg von EUR 75 Millionen oder 98 Prozent. Die jährlichen Gesamtausgaben stiegen von EUR 75 Millionen auf EUR 140 Millionen. Die Höhe der Gesamteinkünfte von 2010 bis 2016 betrug EUR 779,3 Millionen, und der LWB hat EUR 746 Millionen ausgegeben, um seine strategischen Prioritäten umzusetzen.
Insgesamt EUR 11 Millionen oder 2 Prozent flossen in die theologische, ökumenische, interreligiöse und auf globale Anwaltschaft (advocacy) bezogene Arbeit der Abteilung für Theologie und Öffentliches Zeugnis.EUR 55 Millionen oder 7 Prozent wurden für die Abteilung für Mission und Entwicklung vorgesehen, um die Kapazitäten der Mitgliedskirchen für ganzheitliche Mission und Gemeinschaftsaufbau zu stärken. Für die Nothilfe- und Entwicklungsarbeit, die der Weltdienst leistet, wurden EUR 520 Millionen oder 70 Prozent bestimmt, und EUR 143 Millionen oder 19 Prozent wurden für das vom LWB geführte Augusta-Victoria-Krankenhaus (AVK) in Ost-Jerusalem ausgegeben.
Die organisatorische Unterstützung durch die Abteilung für Planung und Operationen, das Büro des Generalsekretärs und die LWB-Leitungsgremien kostete im Siebenjahreszeitraum EUR 17 Millionen oder zwei Prozent.
Ursache dieses Wachstums waren hauptsächlich verstärkte, zweckgebundene Fördermittel für Einsätze in Krisenregionen durch die Weltdienstabteilung des LWB und Umsätze aus den erweiterten Gesundheitsdienstleistungen, die das Augusta-Viktoria-Krankenhaus (AVK) bietet. Das Wachstum wurde teilweise ausgeglichen durch die verringerten Einnahmen für die Arbeit der Abteilung für Mission und Entwicklung.
Risiken und Nachhaltigkeit
Als einige der entscheidenden Maßnahmen, die der LWB ergriffen habe, um den finanziellen Herausforderungen zu begegnen, nannte Jackson-Skelton eine neue Finanzierungsstrategie, die Einrichtung eines Büros zur Mobilisierung von Ressourcen und die Initiierung eines langfristigen Nachhaltigkeitsprojekts.
Sie dankte dem Leitungsteam des Büros der Kirchengemeinschaft und sagte: „Mit einem systematischen, disziplinierten und proaktiven Ansatz (…) hat der LWB Schlüsselrisiken erfolgreich gemanagt“, darunter Wechselkursverluste, Einnahmeschwankungen und hohe, laufende Kosten.
Mitgliedsbeiträge
Das Prinzip des fairen Mitgliedsbeitrags ermöglicht es allen Mitgliedskirchen, unabhängig von ihrer Grösse, in allen Teilen der Welt gleichwertige Teilhaber am Leben und der Arbeit der LWB-Gemeinschaft zu sein.
Im Zeitraum von 2010 bis 2016 summierten sich die Beitragszahlungen auf EUR 16,8 Millionen, wobei die jährlichen Beiträge zwischen EUR 2,3 Millionen und EUR 2,6 Millionen schwankten. Die Anzahl der Kirchen, die ihre fairen Mitgliedsbeiträge leisteten, bewegte sich im selben Zeitraum zwischen 85 und 115.
Stiftungsfonds
Der LWB-Stiftungsfonds, der 1999 errichtet wurde mit dem Ziel, die finanzielle Stabilität zu erhöhen und so den betrieblichen Bedarf des LWB nachhaltig zu sichern, verzeichnete bis einschließlich 2016 Zuführungen von CHF 14,58 Millionen – gegenüber einem festgelegten Ziel von CHF 20 Millionen bis 2017. Die überarbeiteten Ausschüttungsgrundsätze für den Fonds leisten bereits ihre Dienste, um die angestrebten, jährlichen Ausschüttungen zur Unterstützung von LWB-Programmen abzusichern.