WINDHUK, Namibia – Die Zwölfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) veröffentlichte eine Erklärung zur Verurteilung des früheren Gouverneurs der indonesischen Hauptstadt Jakarta aufgrund des indonesischen Blasphemiegesetzes.
„Zu Beginn der Vollversammlung am 10. Mai 2017 kam die Nachricht, dass Basuki Tjahaja Pumama (Ahok), vormals Gouverneur von Jakarta, Indonesien, am 9. Mai vom North Jakarta District Court mit Bezug auf das indonesische Blasphemiegesetz zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden ist“, heißt es in der Erklärung.
„Basuki Tjahaja Pumama (Ahok) ist Christ und weist die Anschuldigung der Blasphemie zurück. (...) Zusammen mit den bei dieser Vollversammlung anwesenden LWB-Mitgliedskirchen aus Indonesien bekundet die Vollversammlung ihre tiefe Besorgnis über die Entwicklungen in Indonesien, die zu diesem Gerichtsurteil geführt haben.“
Die Erklärung kritisiert insbesondere die „Massenmobilisierungen bisher unbekannten Ausmaßes, was einen unparteiischen, von politischen Interessen freien Prozessverlauf erschwerte“ und ruft die indonesische Justiz auf, „ihre Unabhängigkeit zu bewahren“. Sie drückt weiterhin ihre Sorge über die Politisierung von Religion aus, die mit diesem Prozess einherging. „Dies ist dem Ziel äußerst abträglich, dass in Indonesien Menschen mit unterschiedlicher Religion friedlich Seite an Seite leben“, heißt es in der Erklärung.
Die Vollversammlung fordert die indonesischen Behörden auf, dass Blasphemiegesetz zu überdenken, um sicherzustellen, dass die verfassungsmäßigen Rechte aller Bürger und Bürgerinnen ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit garantiert werden. Sie ruft die Bürger und Bürgerinnen auf, das indonesische Prinzip der „Pancasilia“ aufrechtzuerhalten, das bislang eine Gesellschaft garantiert hat, in der zum allgemeinen Wohl „Menschen unterschiedlicher Religion, ethnische Gruppen und Kulturen zusammenleben“.