Mit einer großen Portion Neugier ist Landesbischof Ralf Meister von Hannover nach Windhuk gereist. Zum ersten Mal nimmt er in der namibischen Hauptstadt an einer Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) teil. Vom zwölften Treffen der Lutheranerinnen und Lutheraner aus aller Welt vom 10. bis 16. Mai ist der deutsche Theologe begeistert. Er nannte die „unglaubliche Sprachfähigkeit der internationalen Gemeinschaft auf der einen Seite und den intensiven Austausch über ganz praktische Fragen des Kircheseins auf der anderen Seite“.
Es ist Meister anzumerken, wie sehr er den direkten Austausch mit den anderen Delegierten in kleinen Diskussionsgruppen und Workshops schätzt. Ganz besonders beeindruckt zeigte er sich vom Auftreten der Frauen. „Wenn man hier die Souveränität, die Klarheit und die Stärke der Frauen sieht, dann bin ich überzeugt, dass künftig in der Kirche Frauen weltweit eine ganz andere Rolle spielen werden“, betonte Meister. Insgesamt sieht er die Vollversammlung mit ihren Gottesdiensten, Andachten, Bibelarbeiten und Workshops als „Ermutigung für das Sein der Kirche in der Welt“.
Berührt hat Meister die Grundsatzrede des kongolesischen Arztes Dr. Denis Mukwege. „Tief bewegt hat mich die Schilderung der Geschichte der vergewaltigten Frauen im Kongo“, sagte der Landesbischof. Mukwege sei nicht nur eine charismatische Persönlichkeit, sondern habe in seiner Rede genau den richtigen Ton getroffen. Spontan hat sich Meister überlegt, eine landeskirchliche Kollekte vorzuschlagen, um ein vergleichbares Projekt zu unterstützen.
Als Leiter des Aufsichtsrats der Missionswerks Hermannsburg ist Meister mit einigen Erfahrungen in internationaler Arbeit nach Windhuk gekommen. „Die Vertreter der Partnerkirchen in Äthiopien oder Südafrika, die ich besucht habe, konnte ich hier wiedertreffen“, freute sich der Theologe. Er hofft, dass die Mitgliedskirchen des LWB durch ihre Gemeinschaft die Schlagkraft des konfessionell geprägten Bundes erhöhen.
Das beeindruckende Engagement der Jugenddelegierten hat Meister dazu angeregt, auch in seiner Kirche dafür einzutreten, dass in den Gremien immer 20 Prozent Jugenddelegierte vertreten sein sollten. Er hat sich der Meinung der Jugenddelegierten angeschlossen, dass es sich nicht lohne, über Einzelthemen zu reden, „wenn wir vorher nicht als Kirche aufwachen“.
LWB/Rainer Lang