ONDANGWA, Namibia – „Um der Kirche willen brauchen wir die Teilhabe der Jugend an der Leitungsverantwortung”, sagte Pfarrer Dr. h.c. Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), in seiner Rede auf der vorbereitenden Jugendkonsultation zur Zwölften LWB-Vollversammlung in Ondangwa, Namibia.
Der Generalsekretär hielt seine herzliche Ansprache vor über 120 jungen Männern und Frauen aus 61 LWB-Mitgliedskirchen in 44 Ländern. Er sprach über das Leben in der heutigen LWB-Kirchengemeinschaft und ihre zukünftige Entwicklung und betonte: „Theologie steht im Zentrum, Christus steht im Zentrum. Mit so viel Lärm heute in der ganzen Welt und in der Gesellschaft ist es entscheidend, daran zu denken: Alles fängt mit Christus an. Es geht darum, wer Gott ist und was Gott tut und nicht darum, was wir sind und was wir tun.“
Von diesem fundamentalen theologischen Verständnis ausgehend, sagte Junge zur Ausrichtung des LWB: „Unsere Präsenz und unser Zeugnis sind von entscheidender Bedeutung für das Leben der Kirchengemeinschaft, zur Aufrechterhaltung weltweiter Beziehungen.“ Er zitierte Carolina Huth, ein Mitglied des Globalen Netzwerkes junger Reformatorinnen und Reformatoren aus Argentinien:
„Dort erlebte ich vier Jahre voller Erfahrungen, die ich nicht mit Worten beschreiben könnte. Ich lernte, machte Entdeckungen und entdeckte mich selbst als lutherische Christin wieder. Ich fand einen Ort, wo unsere Stimmen zu hören sind, wo wir miteinander den Weg gehen. Abertausende von Menschen aus allen nur erdenklichen Gegenden, die von einer anderen Welt träumen und dafür arbeiten, sie zu ermöglichen. Eine Welt des Dialogs, der Gerechtigkeit, Gemeinschaft, des Respekts und der Gleichheit.“
Mehr als eine Quote
Die Jugend habe den LWB bereichert und ihm mehr Lebendigkeit gebracht, jenseits aller Quoten, führte Junge weiter aus. Die aktive Beteiligung und Leitungsverantwortung von Jugendlichen habe Einfluss auf verschiedene wichtige Bereiche gehabt, insbesondere was die Klimagerechtigkeit, das Globale Netzwerk junger Reformatorinnen und Reformatoren, die Kommunikation zwischen den Generationen und die Nachhaltigkeit im LWB betrifft.
Der Kampf für Klimagerechtigkeit unter der Leitungsverantwortung von Jugendlichen, etwa durch die Arbeit der globalen jungen Reformatorinnen und Reformatoren, war und ist zugleich ein Eintreten für generationsübergreifende Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Auf der UN-Klimakonferenz in Warschau 2013 begann mit Beteiligung der LWB-Jugend die Kampagne „Fasten für das Klima“, als Hunderte solidarisch fasteten, um „den Wahnsinn“ der Klimakrise „zu stoppen“. Die von der LWB-Jugend angeführte Bewegung organisierte die Initiative #FastForClimate, die dazu aufruft, an jedem ersten Tag eines Monats zu fasten.
Dieser Aufruf fand schnell Gehör bei Tausenden in der ganzen Welt. Die Kampagne wird begleitet von regelmäßig stattfindenden Trainingsprogrammen zur Klima-Advocacy, Unterstützung von Klimaprojekten und der Netzwerkarbeit für junge Menschen. Die Ausübung von Leitungsverantwortung in diesem Bereich zählt zu den großen Erfolgen der LWB-Jugend.
Die Gaben junger Menschen annehmen
Der LWB ist bestrebt, junge Menschen in allen Bereichen des Lebens der Kirchen und der Kirchengemeinschaft zu stärken, indem die Gaben junger Menschen, mit denen sie in Diskussionen, Entscheidungen und in der Leitungstätigkeit Beiträge leisten, in der ganzen lutherischen Kirchengemeinschaft angenommen werden. Anerkennung und Nutzung dieser Gaben, die von den jungen Mitgliedern in die Kirchengemeinschaft eingebracht werden, ist von entscheidender Bedeutung für das Leben des LWB, sagte Junge: „Die Jugend ist ein pulsierendes Element im Leben der Kirchengemeinschaft und wesentlich für die Zukunft des LWB.“
Er drückte seine Hoffnung aus, dass die Jugend als ein Katalysator im Leben der Kirchengemeinschaft wirke. Das gelte sowohl für die globale wie die lokale Kirchenebene. Die Jugend solle gestärkt werden und weiterhin das Leben in der Kirchengemeinschaft bereichern. Die Teilnehmenden nahmen die Rede dankbar auf und ermutigten den Generalsekretär, weiterhin die Stellung der Jugend im LWB zu stärken und Wirkungsmöglichkeiten für Jugendliche zu entwickeln.