Johannesburg, Südafrika/Genf (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) will sich energisch für die Verwirklichung der von den Vereinten Nationen verfolgten Ziele für nachhaltige Entwicklung engagieren. Vor diesem Hintergrund sind die lutherischen Kirchen in Afrika aufgerufen, ihre Stimme zu erheben und alle Generationen, insbesondere junge Menschen, für die Umsetzung der von der UNO 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele zu mobilisieren.
Im Rahmen der Vorbereitenden Konsultation zur LWB-Vollversammlung für die Region Afrika, die vom 6. bis 10. Februar in Johannesburg (Südafrika) stattfand, stellte der ehemalige ÖRK-Programmreferent für wirtschaftliche Gerechtigkeit, Dr. Rogate Mshana von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, den Teilnehmenden die Nachhaltigkeitsziele vor. Die in einer Vorläuferkampagne von den Vereinten Nationen im September 2000 aufgelegten Millenniums-Entwicklungsziele seien nicht vollständig verwirklicht worden und zudem auch allein auf die Entwicklungsländer ausgerichtet gewesen.
Mshana nahm zwei der 17 Nachhaltigkeitsziele genauer in den Blick: „Kein Hunger“ sowie „Hochwertige Bildung“. Hunger nehme den Menschen ihre Würde; die einzige Möglichkeit, den Reichtum in der Welt gerecht zu verteilen, sei die Vermittlung einer fundierten Bildung. Aus diesen Gründen seien die genannten Ziele für die Region Afrika von übergeordneter Bedeutung.
In weiteren Diskussionen setzten sich die Teilnehmenden der Konsultation mit insgesamt neun Nachhaltigkeitszielen auseinander, die für die Arbeit der afrikanischen LWB-Mitgliedskirchen besondere Relevanz haben: „Keine Armut“, „Kein Hunger“, „Gesundheit und Wohlergehen“, „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“, „Geschlechtergleichheit“, „Hochwertige Bildung“, „Maßnahmen zum Klimaschutz“, „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ sowie „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“.
Junge Generation trägt besonderes Risiko
„Es ist an der Zeit, die Welt zu verändern, denn es gilt: ‚No Point Going Halfway‘ [es hat keinen Zweck, nur den halben Weg zu gehen]“, betonte LWB-Jugendreferentin Caroline Bader in ihrem Referat. Sie erläuterte, dass die Nachhaltigkeitsziele für alle gelten, d.h. für die Industrie- wie für die Entwicklungsländer gleichermaßen.
Bader verwies auf eines der Unterthemen der Vollversammlung, „Menschen – für Geld nicht zu haben“, sowie den Leitsatz der Vereinten Nationen, wonach niemand auf der Strecke bleiben darf, und betonte, es gebe verschiedene besonders gefährdete Gruppen in der Gesellschaft. So sei nach Untersuchungen der Vereinten Nationen abzusehen, dass die junge Generation der Gegenwart ärmer sein werde als ihre Eltern.
Bader betonte weiterhin, zwar seien junge Menschen heute mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert, gleichzeitig seien sie jedoch auch prädestiniert, Wandel zu bewirken. Von den Projekten, die der LWB unter dem Motto „Lebendige Reformation“ initiiert hat, gebe es in den LWB-Mitgliedskirchen vielfältige Erfolgsgeschichten, so etwa in Nigeria, auf den Philippinen, in Malaysia, Ghana und Argentinien.
Die Jugendreferentin erläuterte, der LWB plane derzeit ein Programm unter dem Motto „Wecken wir den Riesen“ (Waking the Giant), das Kirchen dazu befähigen soll, wirksam zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030 beizutragen.
Weiter wies sie darauf hin, dass sich Kirchenleitende und -mitglieder auf unterschiedliche Weise für die Nachhaltigkeitsziele engagieren können. So sei es sinnvoll, bei kommunalen und nationalen Behörden Lobbyarbeit für die Ziele zu machen, mit lokalen Medien zusammenzuarbeiten und Mitgliedskirchen zu einem an den Menschenrechten orientierten und transparenten Engagement für eine nachhaltige Entwicklung anzuregen, die allen zugutekommt.